Marktkommentar November 2024
Geopolitische Belastungen und die Zweiteilung der Weltwirtschaft erhöhen die Bereitschaft für Gewinnmitnahmen
- Hohe Bewertungen stimmen vorsichtig
- Die US-Wirtschaft wächst weiterhin robust, getragen vom privaten Konsum, während die Eurozone politisch und wirtschaftlich auf der Kippe steht
- Chinas Konjunktur kommt nicht nachhaltig in Schwung, da der Verbraucher angesichts schwacher Daten vom Immobilienmarkt vorsichtig bleibt.
- Anleger fokussieren sich stärker auf die Ausblicke der Unternehmen und haben die guten Ergebnisse des abgelaufenen Quartals weitgehend erwartet.
Die globalen Aktienmärkte fielen im Oktober bei gemischter Konjunkturdynamik und trotz solider Unternehmensgewinne sowie weiterhin moderat rückläufiger Inflation um rund 2 Prozent zurück. Zwar wurden zur Monatsmitte noch neue Jahreshöchststände erreicht. Dann fielen jedoch die geopolitischen Risiken in Nahost, der Ukraine und Taiwan sowie die Sorge vor einer Hängepartie bei der US-Präsidentschaftswahl ins Gewicht und ließen die Aktienmärkte abtauchen.
Die US-Wirtschaft wuchs das zehnte Quartal in Folge mit einer Dynamik, die die Rezessionssorgen Lügen strafte. Der Anstieg wurde vor allem durch den robusten Konsum der Verbraucher getragen, unterstützt durch eine niedrige Arbeitslosigkeit. Zwar hatte das Tempo der Stellenzuwächse im September dramatisch nachgelassen. Die Anleger ordneten den Einbruch aber als vorübergehende Schwäche aufgrund wetterbedingter Störungen ein. Die Inflation bleib weiterhin moderat. Die Kernrate der privaten Konsumausgaben, welche die US-Zentralbank Fed als wichtigste Metrik für die Zinspolitik beobachtet, lag nur noch knapp über dem Zielwert, was der Fed Spielraum für weitere Zinssenkungen öffnete. Solide Unternehmensgewinne – mit einem Wachstum von 10 Prozent im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahr – und die erwartete Lockerung der Geldpolitik gaben den Märkten Rückenwind.
In der Eurozone wuchs die Wirtschaftsleistung im dritten Quartal mit dem stärksten Wert seit zwei Jahren und auch das britische Königreich setzte seinen wirtschaftlichen Aufschwung fort. Die Inflationsrate in der Eurozone stieg zwar stärker als erwartet an, blieb jedoch mit 2 Prozent moderat. Auch die Inflation in Großbritannien und der Schweiz zeigte keine deutlichen Anstiege. Trotz der auf den ersten Blick ermutigenden Signale blieb das konjunkturelle Bild in Europa schwach, insbesondere angesichts der Herausforderungen im Industriesektor. Die Region benötigt dringend Reformen und hofft auf eine Erholung der chinesischen Konsumnachfrage.
Gleichwohl schaffen solide Unternehmensgewinne und die Aussicht auf eine schnellere geldpolitische Lockerung Potenzial für eine Erholung. Die Renditen von Staatsanleihen in Europa stiegen im Oktober deutlich an. In Großbritannien erreichten 10-jährige Staatsanleihen sogar den höchsten Stand seit einem Jahr, nachdem die neue Labour-Regierung plant, die Neuverschuldung in Summe durch eine Ausweitung von Steuern und Ausgaben zu erhöhen. Im Gegensatz dazu strebt Frankreichs neue Regierung unter Premierminister Barnier Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen an.
Chinas Konjunktur blieb fragil, obwohl die Wirtschaft mit einem Plus knapp unter dem Regierungsziel von 5 Prozent offiziell ihren moderaten Wachstumspfad beibehielt. Doch die anfängliche Euphorie nach der Ankündigung eines großen Stimulus Pakets verpuffte schnell. Die Unternehmensstimmung erholte sich nur moderat, der chinesische Verbraucher bleibt angesichts des schwachen Immobilienmarkts vorsichtig und die intensivierten militärischen Drohungen gegenüber Taiwan wirkten sich nicht sehr förderlich auf das Investitionsklima aus. Von einem sich selbst tragenden Aufschwung durch eine Belebung der Binnenkonjunktur ist das Reich der Mitte nach wie vor weit entfernt.
Torsten Steinbrinker ist CEO, Adrian Roestel Leiter Portfoliomanagement der Reichmuth & Co Integrale Vermögensverwaltung AG.
Düsseldorf/München, 21. November 2024
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