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Marktkommentar Oktober 2024

Unklarer Trend der Zinsentwicklung: Weitere Lockerung oder doch noch Inflationsängste?

  • US-Zinswende und chinesisches Konjunkturprogramm erfreuen die Anleger
  • Anstehende US-Wahlen, geopolitische Unsicherheiten und ambitionierte Bewertungen dämpfen das Aufwärtspotenzial

Die Entwicklung der Leitzinsen in den Industrieländern und die geopolitischen Risiken werden die Kapitalmärkte auch in den kommenden Wochen prägen. Der starke US-Arbeitsmarktbericht für den August hat zwar die Sorgen um ein nachlassendes Wachstum verringert, sollte sich der jüngste Trend bei Beschäftigung und Löhnen jedoch fortsetzen, dürften neue Inflationsängste aufkommen. Dies könnte dazu führen, dass die erwarteten Zinssenkungen auf Eis gelegt werden und der seit dem Frühjahr andauernde Aufwärtstrend an den Anleihemärkten ein Ende findet.

Zinsentscheidungen im September und chinesisches Konjunkturprogramm machten Mut

Im September waren zwei zentrale Entwicklungen für die Aufwärtsbewegung an den Aktien- und Anleihemärkten verantwortlich. Zum einen leitete die US-Notenbank ihren Lockerungszyklus unerwartet mit einem großen Schritt ein. Gleichzeitig setzten die Europäische Zentralbank (EZB) und die Schweizer Nationalbank ihre Zinssenkungen angesichts rückläufiger Inflationsdaten fort. Zum anderen senkten die chinesischen Behörden ihre Zinssätze umfassend und kündigten umfangreiche Unterstützungsmaßnahmen für die Wirtschaft und den angeschlagenen Immobiliensektor an. Dies löste eine beeindruckende Rallye am chinesischen Aktienmarkt aus.

Latente Gefahr durch Eskalation des Krieges im Nahen Osten

Geopolitisch schürten Israels Angriffe auf die islamistische Hisbollah Befürchtungen eines großflächigen Konflikts. Die Märkte zeigten sich jedoch unbeeindruckt, da die US-Konjunkturdaten insgesamt positiv ausfielen. Die globalen Aktienmärkte erreichten neue Höchststände und die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen sanken vorübergehend auf neue Jahrestiefststände.

Gleichwohl bleibt das Risiko einer Eskalation im Nahen Osten bestehen, etwa durch israelische Angriffe auf iranische Ölanlagen oder iranische Vergeltungsmaßnahmen gegen wichtige Energie-Schifffahrtsrouten. In einem solchen Fall würden die Ölpreise stark ansteigen, was die Industrie und die Verbraucher belasten und den Inflationsdruck erneut verstärken würde.

Raum für geldpolitische Lockerung in der Eurozone

In der Eurozone dürfte die geldpolitische Lockerung anhalten. In Deutschland schwächelt die Konjunktur und in den anderen großen Volkswirtschaften der Währungsunion sieht es kaum besser aus. Die zyklischen Inflationsfaktoren nehmen ab, und so ist die Inflation in Deutschland bereits unter das Ziel der EZB gesunken. Dies verschafft der Notenbank Spielraum, die Konjunktur und den angeschlagenen Industriesektor mit weiteren Lockerungsmaßnahmen zu stützen.

US-Wahl auch wirtschaftspolitisch richtungsweisend?

An den Aktienmärkten werden zunehmend die US-Präsidentschaftswahlen am 5. November sowie die bevorstehende Quartalsberichtssaison im Fokus stehen. Welcher der beiden Präsidentschaftskandidaten besser für die Wirtschaft wäre, bleibt umstritten. Trumps geplante Steuererleichterungen könnten der Konjunktur kurzfristig einen Schub verleihen. Sie würden nach Schätzungen des CRFB den Staatshaushalt in der nächsten Dekade jedoch um 7,5 Billionen US-Dollar mindestens doppelt so stark wie die Vorschläge von Kamala Harris belasten. Anleger zeigen sich gegenüber steigenden Zinslasten und höheren Verschuldungsrisiken in der Regel skeptisch, zumal auch Trumps angekündigte Erhöhung der China-Strafzölle die Industrie und die Konsumenten spürbar belasten dürfte.

Mitte des Monats rücken die Unternehmensgewinne wieder in den Mittelpunkt. Für die USA prognostizieren Analysten das fünfte Quartal in Folge mit steigenden Gewinnen. Im Konsens wird derzeit ein Anstieg von 4,5 % im Vergleich zum Vorjahr und stabile Margen erwartet. Allerdings wurden die Gewinnschätzungen zuletzt deutlich nach unten korrigiert, und die Differenzierung zwischen den Sektoren hat zugenommen. Während für den Energiesektor der größte Rückgang erwartet wird, dürften die Technologie, Gesundheitswesen und Kommunikation das höchste Gewinnwachstum verzeichnen.

Defensive Sektoren präferiert

Insgesamt sind wir angesichts der frischen Höchststände an den großen Aktienmärkten und der über dem langfristigen Durchschnitt liegenden Bewertungen für den Oktober leicht vorsichtig gestimmt und halten an unserer Übergewichtung in defensiven Sektoren wie Basiskonsumgüter, Versorger, Gesundheitswesen und Telekommunikation fest.

Torsten Steinbrinker ist CEO, Adrian Roestel Leiter Portfoliomanagement der Reichmuth & Co Integrale Vermögensverwaltung AG.

Düsseldorf/München, 08. Oktober 2024

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Dr. Hubert Becker
USC
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